Ein Berg, ein Mythos, unendlich viele Facetten Mit 3.798 Metern ist der Großglockner der höchste Berg Österreichs und gleichzeitig das Zentrum des Nationalpark Hohe Tauern, des größten Nationalparks in Österreich. Für zahlreiche Bergsteiger ist der Glockner ein Sehnsuchts-Gipfel. Der Berg ist aber auch Lebensraum für Menschen, Tiere und Pflanzen. Und über all dem ist der Großglockner geheimnisumwittert, sagenumwoben und von großer Anziehungskraft. 

Großglockner Facts
Höhe
3.798 m
Lage
Grenze Kärnten / Osttirol, Österreich
Gebirge
Glocknergruppe / Hohe Tauern
Gestein
Prasinit
Erstbesteigung
28. Juli 1800
Besonderheit
höchster Berg Österreichs

Sagenumwitterter und legendenumwobener Kraftplatz

Klar, der Glockner ist der höchste Gipfel der Ostalpen. Aber er ist noch viel mehr: Zahlreiche Sagen und Legenden ranken sich um ihn – allein mit den Geschichten rund um seinen Namen und seine Erstbesteigung ließen sich ganze Bücher füllen! Er ist Kraftplatz und Mythos, der die Menschen in seinen Bann zieht. Oft wurde er auch als „Bruder des Kailash“, der wie der heilige Berg in früheren Zeiten von Wallfahrtswegen umrundet wurde, bezeichnet. Aber völlig egal, von welcher Seite oder über welche Geschichte man sich seiner Majestät, dem Großglockner, annähert, um ihn entweder ehrfürchtig zu betrachten, um ihn zu umrunden oder um seinen Gipfel zu erklimmen – kaum einer kann sich seiner eindrucksvollen Erscheinung zu entziehen. 

Blick auf Großglockner | © grossglockner.at/Andreas Kolarik

Namen machen Berge 

Der Name „Glocknerer“ findet sich erstmals in einer Landkarte des Wiener Kartographen Wolfgang Lazius aus dem Jahr 1561. Die erste urkundliche Erwähnung des Bergnamens „Glogger“ stammt aus einer Grenzbeschreibung des Gerichtes in Kals aus dem Jahr 1583. In späteren Karten tauchen Namen wie „Glöckner Mons“ und „Glöckelberg“ auf. Im Atlas Tyrolensis (ca. 1760-1770) ist er als „Glockner Berg“ verzeichnet. Die Grundlage des Namens, der sich in der Folge durchsetzte, und später zum allseits bekannten Großglockner wurde.  

Theorien zum Ursprung des Namens 

Dazu, wo die Bezeichnung „Glockner“ herkommt, gibt es verschiedene Theorien. Welche halten Sie für die überzeugendste? 

  • Die Glockenform-Theorie
    Der Berg verdankt seinen Namen seiner glockenähnlichen Form.  
  • Die Umhang-Theorie
    Der Name leitet sich von der Form geschlossener Umhänge aus dem 15. Jhdt. ab, die als „Glocken“ bezeichneten wurden.  
  • Die Leithammel-Theorie
    Der Leithammel einer Schafherde wird umgangssprachlich „Glogga“ genannt. Und weil der Großglockner als höchster Berg der „Anführer“ seiner Umgebung ist, ist er der Glogga.  
  • Die Dialekt-Theorie
    Glockner könnte vom Dialektwort „klocken“ abgeleitet worden sein. Das bedeutet so viel wie donnern oder poltern, was sich wiederum auf die Geräusche von Eis- und Steinschlag an den Flanken des Berges beziehen könnte. 
  • Die Slowenisch-Theorie
    Für möglich gehalten wird auch eine Ableitung vom altslowenischen Wort „Klek“, einer häufigen Bezeichnung für spitze Gipfel. 

Der Großglockner im Wandel der Jahrtausende 

Historische Funde belegen, dass schon vor 5.000 Jahren Menschen die Alpen überquert haben! Der Handel, die Suche nach Gold, Mineralien und neuen Wegen von Nord nach Süd führten die Menschen über die Pässe. Sagen und Mythen rankten sich um Geister und Hexen in den Höhen und man bat die Götter um eine sichere Reise. Die Funde sind in der Ausstellung „Passheiligtum Hochtor“ zu sehen. Mit dem Beginn der Aufklärung im 18. Jahrhundert brachen Forscher und Naturwissenschaftler auf, um die unbekannte Bergwelt zu erkunden. Ohne Karten, markierte Steige, Schutzhütten, Routen, passende Ausrüstung oder gar erfahrene Bergführer machten sich wagemutige Männer und Frauen auf den Weg ins Gebirge. Ihnen folgten die Alpinistinnen und Alpinisten … 

Die Erstbesteigung des höchsten Bergs in Österreich 

Förderer und Treiber des wissenschaftlichen Interesses waren nicht nur die Herrscherhäuser Europas, sondern auch die hohe Geistlichkeit. Zwei Gruppen, die über Bildung und finanzielle Mittel verfügten. Und so nahm als Erster der Kärntner Erzbischof Franz Xaver Graf von Salm-Reifferscheid die Besteigung des Großglockners in Angriff. Er ließ auf 2.644 m die Salmhütte als Stützpunkt errichten. Am 28. Juli 1800 erreichten fünf Bergsteiger über die Adlersruhe erstmals den Glockner-Gipfel und setzten das erste Gipfelkreuz. 

BERG, DIE

Der Großglockner ist weiblich!

Die Ausstellung „Berg, die (Substantiv, feminin) – Frauen im Aufstieg“ widmet sich der weiblichen Seite des Großglockners: der Geschichte der ersten offiziellen weiblichen Besteigung im August 1869 durch die Britin Mary Whitehead und die Salzburgerin Anna von Frey. Aber auch die Vermutung, dass wahrscheinlich einheimische Frauen schon viel früher auf dem Glockner-Gipfel waren, ist Thema der Schau.

Ausstellungen
spannende ausstellung

Die wissenschaftliche Seite des Großglockners 

Im Auftrag von Erzbischof Graf von Salm-Reifferscheid widmete man sich auch der Wissenschaft: Der Gipfel des Großglockners wurde geografisch und höhenmäßig vermessen, was angesichts des nicht vorhandenen Nullpunkts an der Adria ein paar Meter Abweichung mit sich brachte. Außerdem lieferten Versuche mit Schneeschmelzen, Siedepunkten des Wassers, Luftfeuchtigkeit sowie Puls- und Atemfrequenzen neue Erkenntnisse. Neben dem Gipfelkreuz wurde außerdem ein Barometer aufgestellt, das 52 Jahre lang Daten lieferte. Umgerechnet dürften sich die Gesamtkosten der Glockner-Erstbesteigung auf mindestens 50.000 Euro belaufen haben. 

Großglockner Gipfelkreuz bei Sonnenuntergang | © grossglockner.at/Paul Sodamin

Glockner-Gipfelkreuz steht unter Denkmalschutz

Am 2. Oktober 1880 errichtete der Österreichische Alpenklub (ÖAK) anlässlich des 25-jährigen Ehejubiläums von Kaiser Franz Joseph I. und Kaiserin Elisabeth von Österreich ein drei Meter hohes und 300 Kilo schweres eisernes Kreuz auf dem Gipfel des Großglockners. Zum 200-jährigen Jubiläum der Glockner-Erstbesteigung im Jahr 1800 wurde das historische Objekt im Jahr 2000 in einer spektakulären Aktion ins Tal geflogen und mit der Unterstützung der GROHAG restauriert. Seit 8. Februar 2024 steht das Glockner-Kreuz wegen seiner geschichtlichen, künstlerischen und kulturellen Bedeutung unter Denkmalschutz. Damit ist es nicht nur das erste derartige Objekt, dem dieser Schutzstatus vom Österreichischen Bundesdenkmalamt zuerkannt wurde, sondern zugleich auch Österreichs höchstgelegenstes Denkmal!

Glocknerstraße, Wilhelm-Swarovski-Beobachtungswarte mit Großglockner und Pasterzengletscher | © grossglockner.at/Eduardo Gellner

Ein Berg als sportliche Herausforderung 

Neben dem naturwissenschaftlichen Interesse führten die Romantisierung der Bergwelt durch die Städter und die sportliche Herausforderung immer mehr Menschen zum Großglockner. Die Errichtung des Glocknerhauses im Jahr 1876 kürzte den Aufstieg zum Gipfel wesentlich ab. Nun suchte man nach alternativen Routen zur Gipfelbesteigung: Markgraf Alfred Pallavicini durchstieg die nach ihm benannte Eisrinne von der Pasterze aus. Im Juni 1886 verunglückte er bei dem Versuch, die Glocknerwand zu durchsteigen, tödlich. Im Jahr 1856 wanderte sogar Kaiser Franz Joseph hinauf bis zur Pasterze.

30 Wege auf den Glockner-Gipfel 

Haben Sie gewusst, dass in der Literatur mehr als 30 verschiedene Routen auf den Großglockner beschrieben werden? Wahrscheinlich ist diese hohe Anzahl an Anstiegsmöglichkeiten nicht nur auf die alpinistische Attraktivität des Großglockners, sondern auch auf seine komplexe Struktur aus Graten, Rinnen, Gletschern und Felswänden zurückzuführen. Das sind die vier wichtigsten Wege auf den Gipfel: 

Alter Kalser Weg - der Normalweg

Von der Stüdlhütte (2.801 m) über das Ködnitzkees zur Adlersruhe (Erzherzog-Johann-Hütte) über die Ostseite und den Kleinglockner auf den Gipfel.

Gehzeit: 6,5 Stunden 
Höhenmeter: 1.900 m
Schwierigkeit: 3/5 

Bischof Salm Weg - der Weg der Erstbesteiger

Vom Glocknerhaus (2.132 m) über das Leitertal zur Salmhütte (2.644m). Von dort über die Hohenwartscharte, das Hofmannkees und den Salmkamp zur Adlersruhe (Erzherzog Johann Hütte). Hier vereinigen sich die Normalwege von Heiligenblut und Kals auf den Gipfel.  

Gehzeit Aufstieg: 7,5 Stunden 
Höhenmeter Aufstieg: 1.800 m 
Schwierigkeit: 3/5 

Stüdlgrat - der klassische Grat-Anstieg auf der Südseite

Von der Stüdlhütte (2.801 m) über Gletscher, Blockgelände und am scharfen NW-Grat mit ausgesetzten Klettereien und Wandstellen, jedoch nie über dem IV. Grad. Die direkte Linie zum Gipfel und daher verhältnismäßig „schnell“ zu bewältigen. 

Gehzeit Aufstieg: 6 Stunden 
Höhenmeter Aufstieg: 1.900 m 
Schwierigkeit: 4/5

Pallavicinirinne - der klassische Firn- und Eisanstieg

Von der Stüdlhütte (2.801 m) über das innere Glocknerkar hinauf zum Biwak im hinteren Glocknerkar. Im Frühjahr oder Herbst der ideale Ausgangspunkt für den Eisanstieg durch die Pallavicinirinne. Dieser beginnt mit einem gewaltigen Firnanstieg unterhalb der Scharte und mündet in kombinierter Kletterei im Normalweg zum Gipfel. 

Gehzeit Aufstieg: 10 Stunden 
Höhenmeter Aufstieg: 1.700 m 
Schwierigkeit: 5/5 

Mit Profis zum Gipfelsieg 

Einmal am Gipfel des höchsten Bergs Österreichs stehen! Der Traum vieler Alpinisten! Allerdings ist die Tour auf den 3.798 m hohen Gipfel weit, hoch und technisch anspruchsvoll. Und somit Bergsteigerinnen und Bergsteigern vorbehalten, die über alpinistisches Können verfügen. Deshalb ist es eine gute Idee, das Abenteuer Großglockner in Begleitung einer erfahrenen Bergführerin oder eines Bergführers „anzugehen“.

Bergführer Heiligenblut

Wie ist das Wetter am Großglockner?

Scheint die Sonne oder versteckt sich der Gipfel in den Wolken? Den Live Rundum-Blick auf den Großglockner, die Pasterze und die Kaiser-Franz-Josefs-Höhe sehen Sie hier.

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